(dpa/tmn) Eine Immobilie kaufen oder ein Haus bauen – das ist eine Lebensentscheidung. Denn in der Regel zahlen Eigentümer den Kredit über Jahrzehnte zurück. „Man sollte keine Immobilie ohne Eigenkapital kaufen“, rät Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein- Westfalen.
Wer über eine eigene Immobilie nachdenkt, sollte sich besser nicht finanziell übernehmen. Archivbild: dpa/Markus Scholz
Er empfiehlt, zwischen 20 und 30 Prozent des Kaufpreises für die Immobilie mitzubringen. Auf den müssen Käufer dann noch mal zehn Prozent draufschlagen – Grunderwerbssteuer oder Notarkosten kommen nämlich noch hinzu. Was bei einem Immobilienkredit sonst noch wichtig ist:
Gutachten
Ist die schicke Wohnung im Stadtzentrum wirklich wert, was sie kosten soll? Da lohnt sich ein Gutachten. Oft verlangt die Bank vorher ein Gutachten – dann müsse sie auch die Kosten dafür übernehmen.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich überlegen, selbst ein zweites Gutachten in Auftrag zu geben. Ob sich das lohne, müsse jeder im Einzelfall unter Berücksichtigung von Kosten und Risiken selbst entscheiden, sagt Scherfling.
Zinsbindung
„Die derzeit historisch niedrigen Zinsen sollte man sich für die nächsten 15 bis 20 Jahre sichern“, rät Experte Scherfling. Somit sei auch die monatliche Belastung über längere Zeit planbar. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Zinsen in Zukunft wieder steigen.
Tilgung
Scherfling rät zu einer hohen Tilgung. So erreiche man am Ende der Zinsbindung eine geringere Restschuld. Wer die monatliche Belastung zu gering hält und somit lange Laufzeiten riskiert, kann „schlimmstenfalls sehenden Auges in das Scheitern der Finanzierung am Ende der Zinsbindung rennen“. Denn allerspätetestens mit der Rente sollten Käufer dann auch schuldenfrei sein.
Rate
Dennoch stellt sich die Frage, ob Käufer sich die monatliche Rate auch dauerhaft leisten können. „Wer in zwei Jahren Zwillinge bekommt, dann eventuell in Teilzeit arbeitet, kann sich dann monatlich weniger leisten, muss aber trotzdem die Kreditrate weiter zahlen“, warnt der Experte. Ein häufig gehörter Ratschlag ist, rund 40 Prozent des Nettoeinkommens monatlich zu investieren. „Mancher verzichtet auf den Urlaub, hat keine teuren Hobbys – dann lässt sich eventuell noch mehr zurückzahlen.“
Sondertilgung
Käufer sollten unbedingt das Recht auf Sondertilgung vereinbaren, empfiehlt Scherfling. Meist können Kreditnehmer pro Jahr zwischen fünf und zehn Prozent der ursprünglichen Darlehenssumme außerplanmäßig tilgen. Praktisch sei auch, wenn Kreditnehmer den Tilgungssatz je nach finanzieller Lage verändern können.