Der Preis muss stimmen

(dpa/tmn) Die Immobilienpreise steigen. Dank der niedrigen Zinsen und der seit der Finanzkrise schwelenden Angst vor Alternativen stecken die viele Verbraucher ihr Geld in Wohneigentum. Immobilienverkäufer können davon profitieren. Wer allerdings der Meinung ist, dank der hohen Nachfrage auch hohe Preise verlangen zu können, irrt. Denn das Interesse an Immobilien ist nicht überall gleich hoch. Die Lage ist entscheidend. In Ballungsgebieten und Großstädten steigt die Nachfrage, in ländlichen Regionen stagniert sie. Worauf Verkäufer achten sollten:

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Vorbereitung ist alles: Bevor das eigene Haus auf den Markt gebracht werden kann, müssen sich Besitzer noch um einiges kümmern. Bild: dpa/Kai Remmers

■ Der Wert: Bevor der Käufer seine Immobilie am Markt anbietet, muss er wissen, was sie wert ist. Eine grobe Einschätzung bekommt er, wenn er sich in den entsprechenden Internetportalen oder Zeitungen umsieht und die dort angebotenen Immobilien mit seiner vergleicht. „Ideal ist es, wenn der Eigentümer ein Wertgutachten bei einem unabhängigen Sachverständigen in Auftrag gibt“, sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband privater Bauherren.

Den wahren Wert seiner Immobilie zu kennen, ist auch deshalb wichtig, weil man den Preis später nur schwer korrigieren kann. „Interessenten beobachten den Markt“, erklärt Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD). „Sie sehen in Preisänderungen einen Makel an der Immobilie und denken sich, dass mit der Immobilie etwas nicht stimmen kann.“

■ Das Angebot: Die meisten Immobilien werden heute im Internet angeboten. Die Auswahl ist entsprechend groß. Das Haus oder die Wohnung muss also ansprechend präsentiert werden. „Neben den aussagekräftigen und fehlerfreien Beschreibungen zu Zustand, Lage und Preis der Immobilien sind insbesondere professionelle Fotos wichtig“, erklärt Schick. Gute Fotos vermitteln einen ersten Eindruck von der Wohnlage und der Qualität der Immobilie.

In dem Exposé stehen idealer Weise auch einige Angaben zur Immobilie. „Neben der genauen Bezeichnung sollte das Exposé Baujahr, die Bauweise und Angaben zur Ausstattung enthalten. Hinzu kommen ein Grundrissplan, Infos zum Grundstück, zu Stellplätzen und zur Lage sowie der im Umfeld vorhandenen Infrastruktur vorhanden sein“, sagt Schick. Pflicht sei mittlerweile auch der Nachweis des Energieverbrauchs.

Ganz wichtig ist: Mängel nicht verschweigen! „Wer echte und erhebliche Schäden nämlich vorsätzlich verdeckt und bewusst verschweigt, der handelt arglistig“, erklärt Eva Reinhold-Postina. Kommt die Sache später ans Licht, müsse er die Beseitigung der tatsächlichen Schäden bezahlen. Im Extremfall könne der Käufer den Kauf sogar rückabwickeln.

■ Der Makler: Er ist der Verkaufsprofi. Er kennt den Markt, kann Preiseeinschätzen und hat Zugang zu Kaufinteressenten. Je nach Bundeslandverlangen Makler für die Vermittlung zwischen 5,95 und 7,14 Prozent. In manchen Bundesländern teilen sich Käufer und Verkäufer die Kosten.

„Ob man einen Makler braucht oder nicht, hängt von der persönlichen Situation ab“, sagt Heike Nicodemus von der Stiftung Warentest. Wer zum Beispiel schnell verkaufen müsse, komme durch einen Makler besser an potenzielle Käufer. Auch beim Immobilienverkauf in ländlichen Gebieten kann ein Makler den Interessentenkreis durch seine Verbindungen vergrößern. Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: „Der Makler filtert die Käufer schon mal vor, so muss der Verkäufer nicht je-den Interessenten durch seine eigenevier Wände führen“, sagt Nicodemus.

■ Die Immobilie: Egal ob ein Makler beauftragt wird oder man den Verkauf in Eigenregie abwickeln möchte; die Immobilie sollte auf Vordermanngebracht werden. „Ein neuer Anstrich, ein gereinigter Teppichboden, gepflegte Armaturen im Badezimmer und in der Küche sowie eine gutdurchgelüftete Wohnung hinterlassen einen guten ersten Eindruck“, erklärt Jürgen Michael Schick. Eine schmuddelige, ungepflegte Einrichtung schreckt Interessenten eher ab.


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