Die Natur ins Haus holen

(dpa/tmn) Zimmerpflanzen sind ein Wohntrend. Das mag etwas verwunderlich klingen, denn neu ist an Pflanzen im Raum schließlich nichts. Doch auf der internationalen Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main wurde deutlich: Es soll so grün wie noch nie zu Hause werden. Möglich macht das eine breite Produktpalette, die 2018 in die Läden kommen soll.

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Grüne Oasen bereichern das Zuhause. Bilder: Franziska Gabbert/dpa-tmn

Allerdings kommt der Trend zur Zimmerpflanze weder überraschend, noch ist er vollständig neu. Seit einigen Jahren schon wächst das Interesse der Menschen am Hobbygärtnern auf Balkon, Terrasse und im Garten. Ein Fokus auf gesunde Ernährung und nachhaltiges Leben geht damit einher. Die nun folgende Entwicklung der Zimmerpflanze zum Wohntrend 2018 war letztlich nur eine Frage der Zeit. AmbienteLeiterin Nicolette Naumann bezeichnet sie bereits als „das große Ding“. Obwohl die Messe keine Pflanzenschau ist, sind nicht nur Produkte dafür in allen Hallen präsent, sondern viele Aussteller dekorieren ihre Stände auch über und über mit dem Grün.

Kombination mit Holz

Und in der Wohnung? „Damit möchten sich die Menschen die Natur ins Haus holen“, erläutert Juliane Dörschel, Designerin des Einrichters Lambert. „Gerade in Kombination mit Holz geschieht das derzeit in der Einrichtung.“ Auch andere natürliche Materialien wie Stein, Kork und Filz erleben ein Comeback. Die Hersteller konzentrieren sich insbesondere auf Hängesysteme – allen voran die gute alte Ampel ist zurück.

Die Aussteller selbst setzten bei ihren Ständen auf der Messe oft auf Glasgefäße, in denen die Wurzeln zu sehen sind. Ebenfalls beliebt ist eine japanische Pflanztechnik namens Kokedama: Pflanzen werden in gebundene Moosbälle gesetzt, die sich aufhängen lassen. Außerdem erlebt ein beliebtes, zuletzt oft als altbacken verrufenes Produkt eine Renaissance: Hängesysteme aus der Knüpftechnik Makramee.

Aber es werden auch viele Neuentwicklungen zum Aufhängen auf den Markt gebracht, welche die Kultur der Pflanzen einfacher machen sollen. So kommen Ampeln auf den Markt, die heraustropfendes Wasser verhindern oder das regelmäßige Steigen auf eine Leiter zum Gießen überflüssig machen. Das Gleiche gilt für Zubehör wie Gießkannen, die selbst komplett gefüllt kein Wasser verschütten sollen.

Noch ein Nischenprodukt, aber ebenfalls in diesem Jahr häufiger zu finden: kleine Gewächshäuser für den Wohnraum, in denen Gemüsepflanzen Bedingungen vorfinden, um auch am Fenster zu gedeihen. „Sogar Deko-Artikel für Töpfe gibt es wieder: kleine Häuschen etwa, die in den Topf gestellt werden“, ergänzt Naumann. Gibt es auch eine Trendpflanze? Naumann sieht einen Fokus auf Pflanzen, die wie Makramee in der Vergangenheit beliebt waren: der gute alte Gummibaum und die Monstera – eine Überraschung für die Trendanalystin. „Das war in meiner Jugend der Inbegriff von Spießigkeit“, so Naumann.

Kaktus der Star

Bei der Ambiente gab es eigentlich nur einen Star: den Kaktus. Er steht als Deko in den Wohnszenarien der Hersteller. Aber auch als Motiv auf Produkten ist er beliebt: Modedesigner drucken ihn zum Beispiel auf Taschen und Shirts, er ziert Wandbilder, Kissen und Postkarten.

Und sogar als Porzellanfigur steckt er in Töpfen und Hängegefäßen – für alle, die den grünen Trend zwar irgendwie mitmachen möchten, aber Pflanzen selbst nicht kultivieren wollen. 


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