Fast nur eine Frage des Geschmacks

Die meisten Häuser in Deutschland bestehen aus Stein, aber auch Holz ist eine Alternative. Beide Materialien haben Vorzüge.

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In punkto Energieeffizienz steht das Holzhaus (links) anderen Bauweisen nicht nach. Viele Bauherren entscheiden sich aber für ein gemauertes Haus aus Ziegeln (rechts). Bilder: Uwe Weiser/Fullwood Wohnblockhaus/Unipor/dpa-tmn

Bonn. (dpa/tmn) Ein Haus aus Stein oder Holz? Das ist in erster Linie eine Frage des Geschmacks. Die meisten Bauherren entscheiden sich für Massivhäuser aus Stein oder Beton. Aber auch Holzhäuser entdeckt man immer wieder in Neubausiedlungen. Was ist denn besser? Ein Überblick:

Das Holzhaus

Holzhäuser werden nicht nur im skandinavischen Stil oder als Blockhaus erbaut. Es sind vielfältige Varianten möglich. „Auf den ersten Blick ist oft gar nicht zu erkennen, ob es sich um ein Stein- oder Holzhaus handelt“, sagt Oliver Mertens (Deutscher Massivholz- und Blockhausverband). Hauptargument für Holz ist ein Gefühl – es wird als behaglich, wohltuend, heimelig beschrieben.

Ein Vorteil ist Nachhaltigkeit: Holz speichert im Wachstum Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Wird es verbaut, bleibt das CO2 dauerhaft gebunden – das ist gut fürs Klima.

In punkto Energieeffizienz steht das Holzhaus anderen Bauweisen nicht nach – zumal sie alle die gesetzlichen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen. „Vollholz erreicht gute Dämmwerte allein durch den Wandaufbau“, erläutert Mertens. „Zweischalige Wände mit Kerndämmung schaffen so hohe Dämmwerte, dass sie die Anforderungen der EnEV übertreffen.

Ein weiteres Argument: „In Vollholzhäusern strahlt die Wand keine Kälte ab. Daher wird ein angenehmes Raumklima erzeugt.“ Holzhäuser lassen sich gut als Fertigbauten realisieren, entweder als ein- oder mehrschalige Massivholzwände oder zugeschnittene Blockbohlen. „Beides hat den Vorteil, dass die Hölzer im Trockenen bearbeitet werden und erst dann auf die Baustelle kommen. So muss anschließend keine Baufeuchte aus dem Haus entfernt werden“, erklärt Mertens.

Ein Nachteil des Baumaterials: Feuchtigkeit, die nicht entweichen kann, ist der größte Feind des Holzes. Deshalb muss es während des Baus und danach vor der Witterung geschützt werden. „Statt chemischer Imprägnierungen setzen gute Baufirmen auf konstruktiven Holzschutz“, erklärt Mertens. „Dabei kommt es darauf an, das Haus so zu planen, dass das Wasser nicht an empfindliche Stellen herankommt und insgesamt gut abfließen kann.“ Ein weiterer Punkt ist der Schallschutz. Er kann mit kostenintensiveren Maßnahmen verbunden sein.

Das Steinhaus

Steinhäuser seien bei gleicher Qualität etwas günstiger als Holzbauten, erklärt Ronald Rast von der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksund Wohnungsbau. Außerdem wirbt er damit, dass diese Bauweise widerstandsfähiger bei Wetterphänomenen wie Hochwasser sind.

Steinhäuser erfüllen auch die Energieeinsparverordnung (EnEV). Die Steine können tagsüber die Wärme der Sonne aufnehmen. Nachts, wenn die Außentemperaturen sinken, geben sie die gespeicherte Wärme an den Raum ab. „Dieser Effekt sorgt für eine Senkung des jährlichen Energiebedarfs um bis zu zehn Prozent“, so Rast.

Auch die Massivhaus-Produzenten nehmen für sich in Anspruch, gesunde und behagliche Häuser zu bauen. „Die vier Mauersteinarten Kalksandstein, Leichtbeton, Porenbeton und Ziegel setzten keine Gase, Stäube oder Fasern frei, ergänzt Rast.

Bei Steingebäuden gibt es ein Problem mit der Baufeuchtigkeit. Da Materialien wie Beton, Mörtel, Putz, Estrich viel Wasser enthalten, muss in einem Massivhaus je nach Konstruktion in den ersten drei Jahren mit höherer Luftfeuchtigkeit gerechnet werden – und daher in der Regel mit einem höheren Verbrauch von Heizenergie.


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