Hausratversicherung: So wird die Versicherungssumme ermittelt

Ein Feuer in der Wohnung, ein Einbruch während des Urlaubs: Das sind Horrorszenarien – für die man eine Hausratversicherung braucht. Doch wie hoch sollte die Versicherungssumme sein?

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Der Wert des Hausrates sollte gut ermittelt werden. Andernfalls droht eine Unterversicherung. Bild: Christin Klose/dpa

Alexander Holzer, dpa

Berlin. Die Hausratversicherung bietet Schutz gegen Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel, Einbruchdiebstahl, Raub und Vandalismus. Versichert sind alle Gegenstände, die im Haushalt zur Einrichtung, zum Gebrauch oder zum Verbrauch dienen, auch zu Hause aufbewahrtes Bargeld bis zu einer gewissen Höhe. „Die Höhe des Beitrages ist von der Versicherungssumme und dem Deckungsumfang abhängig“, erklärt Harald Peschken, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungsberater. Insbesondere beim Festsetzen der Versicherungssumme besteht allerdings die Gefahr, zu niedrig zu greifen und im Schadensfall zu wenig herauszubekommen.

Kunden bestimmen Summe selbst

Die Versicherungssumme ist der Höchstbetrag, für den die Versicherung bei Eintritt eines Schadens einsteht. Versicherte können diese Summe selbst bestimmen. Aus deren Höhe und den abgedeckten Risiken berechnet der Versicherer dann, wie viel man jährlich an die Versicherung zu zahlen hat. „Man sollte eine Versicherungssumme wählen, die dem tatsächlichen Wert des Hausrats entspricht“, erklärt Michael Wortberg, Referent für Versicherungsfragen bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Sonst laufe man Gefahr, entweder zu hohe Beiträge zu zahlen oder in einem Schadensfall nicht alles ersetzt zu bekommen. Liste selbst erstellen Um die passende Versicherungssumme zu ermitteln, kann man entweder die Summe selbst anhand der Wiederbeschaffungspreise des gesamten Hausrats ermitteln oder eine pauschale Versicherungssumme je Quadratmeter Wohnfläche vereinbaren. Die Summe selbst zu ermitteln, empfiehlt sich vor allem, wenn Versicherte wertvolle Vermögensgegenstände besitzen, für deren Wiederbeschaffung die Quadratmeterpauschale nicht ausreichen würde. Bevor man sich für eine der beiden Optionen entscheidet, empfiehlt Versicherungsberater Peschken genau aufzulisten, was es kosten würde, die vorhandenen Haushaltsgegenstände wiederzubeschaffen. „Die Küche ist häufig der teuerste Bestandteil eines Haushaltes.“ Und der Wert von Bekleidung, Brillen, Büchern, CDs und Schallplatten werde häufig unterschätzt.

Versicherung spurt nicht immer

Wenn die mit der Versicherung vereinbarte Versicherungssumme niedriger ist als der tatsächliche Wert des Hausrats, ist man unterversichert. Ist das der Fall, ersetzt die Versicherung nur einen Teil des Schadens – auch wenn dieser geringer ist als der von der Versicherung zugesicherte Höchstbetrag. Es wird prozentual nur der Anteil des Schadens übernommen, den die Versicherungssumme vom tatsächlichen Wert des Hausrats ausmacht. „Wenn die Versicherungssumme nur 50 Prozent des Wertes ausmacht, den die Haushaltsgegenstände haben, dann wird vom tatsächlichen Schaden eben auch nur die Hälfte übernommen – egal, ob er geringer ist als die Versicherungssumme“, erklärt Stephan Schweda vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Pauschalregelung von Vorteil?

Experten empfehlen daher oft, pauschal eine Versicherungssumme von 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zu veranschlagen. In solchen Fällen verzichten Versicherer in der Regel auf Prüfung und Anrechnung einer Unterversicherung, erklärt Thomas Saar, Spezialist für Versicherungen beim Finanzvertrieb Dr. Klein. Schweda ergänzt: „Wird eine individuelle Versicherungssumme vereinbart, ist ein solcher Unterversicherungsverzicht meist nicht automatisch im Vertrag enthalten.“ Er rät Verbrauchern, in einem solchen Fall bei ihrem Hausratversicherer zu erfragen, wie das im konkreten Fall geregelt ist und ob und wie der Unterversicherungsverzicht vereinbart werden kann. Wer bei Abschluss des Vertrags pauschal einen bestimmten Betrag pro Quadratmeter Wohnfläche festgelegt, kann die Versicherungssumme auch nachträglich erhöhen. „Sobald man sich höherwertige Gegenstände anschafft, sollte man eine solche Anpassung vornehmen“, rät Schweda. Gefahren für den Versicherungsschutz lauern aber nicht nur beim Abschluss des Versicherungsvertrags. Auch bei der Schadensmeldung sollte man mit Augenmaß vorgehen. „Zweck der Hausratsversicherung ist es, existenzielle Risiken abzudecken“, so Saar. Wer sich häufig Kleinstschäden ersetzen lasse, der riskiere, dass der Versicherer den Vertrag von sich aus kündige.

Preise vergleichen

Bei der Suche nach der passenden Hausratversicherung sollten die Preise verglichen werden. Denn die Prämienunterschiede können nach Angaben der Stiftung Warentest enorm sein. Die Experten nahmen für die Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 7/2020) 157 Tarife von 61 Anbietern unter die Lupe. Eines der Ergebnisse: Teure Verträge kosten doppelt und dreimal so viel wie günstige. 


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