Komfortabel, aber träge

Flächenheizungen sind eine komfortable Alternative zu herkömmlichen Heizkörpern. Ob im Fußboden, in der Wand oder in der Decke eingebaut: Sie verströmen immer gleichmäßig eine angenehme Wärme. Doch gibt es auch einige Nachteile, die man vor dem Einbau kennen sollte.

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Die Heizrohre einer Fußbodenheizung werden auf der gesamten Fläche eines Raumes verlegt.

Bild: Nestor Bachmann/dpa-tmn

Berlin. (dpa/tmn) Flächenheizungen lassen sich im Boden, in Wänden und Decken einbauen. Sie sind eine Alternative zu anderen Heizkörpern und für Bewohner unsichtbar. Und sie können effizienter sein als herkömmliche Heizsysteme, sagt Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentralen. Sie brauchen eine geringere Vorlauftemperatur – bei 30 bis 40 Grad arbeiten sie am effektivsten, während es bei konventionellen Systemen 55 bis 70 Grad sind.

Die Vor- und Nachteile von Flächenheizungen im Überblick:

1. Die Fußbodenheizung: Besonders behaglich, aber träge

Vorteil: „Warme Füße und ein behagliches Wohngefühl sind für viele Bauherren gute Gründe, sich für eine Fußbodenheizung zu entscheiden“, erklärt Brandis. Die Heizrohre der Fußbodenheizung erwärmen wesentlich größere Flächen als Heizkörper an der Wand. „Da sie keinen Platz im Raum benötigen, bieten sie eine große Freiheit für die Raumgestaltung“, betont Kerstin Vogt. Sie leitet die Geschäftsstelle des Spitzenverbandes der Gebäudetechnik (VdZ).

Zudem wärmen Fußbodenheizungen schon bei relativ niedrigen Temperaturen. Es kann bis zu zwei Grad kühler im Raum sein als bei einem Heizungskörper, und die Bewohner fühlen sich trotzdem wohl. „Das liegt an der Strahlungswärme, die für den Menschen sehr angenehm ist und schnell wahrgenommen wird“, erklärt Thomas Weber, Leiter des Regionalbüros Fulda des Verbands Privater Bauherren (VPB).

Nachteil: Diese Heizung reagiert relativ langsam auf Änderungen am Regler. „Sie braucht eine viel längere Zeit als Heizkörper, um hoch- oder runterzufahren“, erklärt Brandis. Das liegt an den Schichten, die über den Leitungen im Boden liegen und sich erst aufwärmen müssen – also Estrich, Bodenbeläge, Teppiche.

Und: „Eine Fußbodenheizung ist beträchtlich teurer als ein herkömmliches Heizsystem“, betont Weber. Ein Kompromiss sei es, sie nicht im gesamten Haus zu verlegen, sondern nur zum Beispiel im Bad.

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Eine Fußbodenheizung sorgt für warme Füße und ein behagliches Wohngefühl. Bild: Christin Klose/dpa-tmn

2. Die Wandheizung: Für Sanierer gut geeignet, aber planungsaufwendig

Vorteil: Sie besitzt ähnliche Eigenschaften wie die Heizung im Boden, da sie nach demselben Prinzip der Flächenheizung funktioniert. „Gipskartonplatten mit Kupferrohren werden an die Wände montiert“, erklärt Weber. „Das Verfahren ist relativ unkompliziert und gut für die Sanierung älterer Gebäude geeignet. Weil der Fußboden nicht aufgerissen werden muss, lassen sich wertvolle Bodenbeläge wie Dielen oder Parkett erhalten.“ Die Wandheizung reagiert nicht ganz so träge wie eine Fußbodenheizung, denn sie muss weniger Masse aufheizen.

Da Fußbodenheizungen keinen Platz im Raum benötigen, bieten sie eine große Freiheit für die Raumgestaltung. Kerstin Vogt, Spitzenverband der Gebäudetechnik (VdZ)

 

Nachteil: Wenn die Heizung die ganze Wand oder große Teile belegt, lassen sich die Räume schwieriger gestalten. Denn Möbel oder Einrichtungsgegenstände sollten die Heizung nicht zustellen. „Das führt zu einem höheren planerischen Aufwand“, sagt Brandis.

3. Die Deckenheizung: Kein Platzproblem, aber Wärmeoutput prüfen

Vorteil: Sie überzeugt ebenfalls mit ihrer Strahlungswärme und geringen Vorlauftemperaturen. An der Decke gibt es außerdem kein Platzproblem. Hier hängen höchstens Deckenleuchten, um Möbel oder Vorhänge müssen Bauherren sich aber keine Sorgen machen. Insofern bietet eine Deckenheizung viel Spielraum bei der Gestaltung. Sie ist auch weniger träge als eine Bodenheizung und lässt sich ebenso unkompliziert montieren wie die Wandheizung. Deshalb eignet sie sich bestens für die Sanierung von Bestandsbauten.

Nachteil: „In Decken darf aber nicht beliebig viel Wärme eingeleitet werden. Möglich sind 30 bis 40 Watt pro Quadratmeter“, erklärt Weber. Es muss vor Ort geprüft werden, ob der Wärmeoutput der Deckenheizung für das persönliche Wärmeempfinden ausreicht. Allerdings sagt Weber: „Damit sollte aber eine angenehme Raumtemperatur möglich sein.“


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