Putzmittel für Küche, Bad und Co. – weniger ist oft mehr

Fett, Schmutz und Kalk: Diesen und anderen Feinden der Sauberkeit rücken wir oft mit diversen Mitteln zuleibe. Das ist nicht nötig, sagen Experten. So lassen sie sich mit weniger Chemie besiegen.

Soda ist ein vielseitiger Helfer im Kampf gegen Schmutz. Symbolbild: Franziska Gabbert/dpa

Von Evelyn Steinbach, dpa

Dessau-Roßlau/Weinstadt. Ein Reiniger für den Kühlschrank, einer für die Dusche und noch einer für den Boden – im Haushalt stehen oft viele Putzmittel, jedes für einen anderen Zweck. Dabei ist weniger auch hier oft mehr, sagen Putzexperten. Mit drei ausgewählten Reinigern lässt sich der gesamte Haushalt säubern. Das sind die wichtigsten Putzmittel für Küche, Bad, Fenster und Fußböden:

■ Küche

In der Küche halten sich Fett und Schmutz oft hartnäckig. Dagegen gibt es einfache, wirksame Mittel: Spülmittel: Ein Handspülmittel eignet sich nicht nur zum Geschirrspülen, „sondern auch zur Reinigung aller wischbaren, versiegelten Oberflächen im Haushalt“, erzählt Marcus Gast vom Umweltbundesamt. Das Spülmittel ist „ideal für fetthaltige Verschmutzungen“. Und: „Es hinterlässt meist streifenfreie Oberflächen.“ Darauf weist Angelika Konrad vom Berufsverband Hauswirtschaft hin. Allzweckreiniger: Wie der Name schon sagt, ist dieser Reiniger für fast alle Putzstellen geeignet. Vorausgesetzt, die Oberflächen sind wasserfest. Bei sehr fett- oder kalkhaltigen Verschmutzungen sind Allzweckreiniger allerdings weniger wirksam. „Im Gegensatz zum Spülmittel enthalten Allzweckreiniger weniger Tenside, dafür aber mehr Soda“, erklärt Gast. Diese Alkalie kann die Haut reizen. Daher verwendet man Allzweckreiniger besser nicht am Waschbecken. Wer umweltfreundliche Reinigungsmittel bevorzugt, kann auch DIY-Reiniger benutzen. „Ein einfacher Allzweckreiniger lässt sich zum Beispiel selbst herstellen, indem man Spülmittel und Soda in Wasser auflöst“, so der Reinigungsmittel-Experte. Backofenreiniger: Die Reinigung eines Backofens erfordert besondere Vorgehensweise. Idealerweise sollte der Ofen möglichst bald nach der Benutzung gereinigt werden. Angelika Konrad empfiehlt eine nasse Reinigung mit Spülmittel, das man gut und lange einweichen lässt. „Zuvor kann man eine Schüssel mit warmem Wasser hineinstellen, damit der Schmutz vorquillt“, rät Marcus Gast. Für hartnäckige Verschmutzungen, die sich mit herkömmlichen Mitteln nicht entfernen lassen, eignet sich ein Backofenreiniger. Dessen Inhaltsstoffe sind allerdings gefährlicher. „Am besten ein Produkt wählen, das nicht als ätzend gekennzeichnet ist“, sagt er.

■ Bad

Das Badezimmer ist ein Raum, in dem vor allem Kalk und Seifenreste stören können. Hier sind die besten Möglichkeiten: Bad-/Sanitärreiniger: Um lästige Kalkablagerungen in Badewanne, Dusche und Waschbecken zu entfernen, ist ein säurehaltiger Reiniger notwendig. „Am umweltfreundlichsten bzw. mildesten ist Zitronensäure“, sagt Gast. Denn mit Kraftreinigern für das Bad habe man manchmal das Problem, dass sie empfindliche Materialien beschädigen. „Essigsäure bzw. Essigessenz sollte ganz vermieden werden, da sie das Chrom der Armaturen im Bad angreifen kann“, warnt er. Wichtig: Alle Sanitärreiniger benötigen eine Einwirkzeit, um Kalk zuverlässig zu lösen. „Die Chemie ersetzt hier ein Stück weit die Mechanik“, so die Hauswirtschafterin Konrad. Das bedeutet, man muss nicht heftig schrubben. WC-Reiniger: Für die Reinigung der Toilette empfiehlt sich ein WC-Reiniger-Gel, das an der Innenwand haftet und über Nacht einwirken kann, sagt Marcus Gast. Sein zusätzlicher Tipp ist, die WC-Bürste in den Siphon zu stellen, um sie gleich mit zu reinigen. Es geht aber auch schneller, wenn die Verschmutzung geringer ist: „Die Toilette mit der WC-Bürste gut einschäumen, zehn Minuten einwirken lassen und dann nachspülen“, sagt Konrad. Zudem gibt es Putzsteine, auch bekannt als Bimssteine, mit einem langen Stiel, die gegen Kalkablagerungen im WC-Becken helfen können.

■ Fenster und Spiegel

Für die Reinigung von Fenstern und Spiegeln sind nicht immer Glasreiniger notwendig. Auf diese Weise können Sie vorgehen: Lauwarme Lösung herstellen: Wasser mit Spülmittel mischen, die Flächen mit einem kratzfreien Schwamm oder Fell gut einseifen, dann abziehen und die Ränder mit einem Geschirrtuch nachreiben, empfiehlt Angelika Konrad. Glasreiniger punktuell einsetzen: Ein Glasreiniger ist nicht unbedingt notwendig, „bei kleineren Verschmutzungen aber ein schneller und einfacher Helfer“, sagt sie. Zum Beispiel, um kleine Spritzer auf einem Spiegel oder eine Griffspur an einer Tür zu beseitigen. Durch punktuelles Auftragen lassen sich diese Flecken mühelos entfernen.

■ Fußböden

Die richtige Pflege der Fußböden hängt vom Material ab. Trockenreinigung: Bevor man den Boden nass wischt, sollte er zunächst trocken gereinigt werden. Am besten mit einem Staubsauger oder einem Baumwoll-Ceran-Mop, um Schmutz und Staub gründlich zu entfernen, empfiehlt die Expertin. So gelinge die anschließende Nassreinigung effektiver. Feuchtreinigung: Parkettpflegemittel sollte immer nach Gebrauchsanweisung verwendet werden, rät sie. Die empfohlene Mindestmenge ist ausreichend. Für Fliesen und Laminat sind Allzweckreiniger gut geeignet.

■ Weitere Tipps

› Achten Sie auf nachfüllbare Flaschen oder Behälter mit Dosierkappen, um den Verbrauch von Reinigungsmitteln zu reduzieren und weniger Abfall zu erzeugen.

› Umweltfreundliche Produkte sind mit der Euroblume oder dem Blauen Engel gekennzeichnet. Sie reinigen laut Marcus Gast genauso effektiv wie herkömmliche Reiniger.

Dreierlei Putzmittel für einen Zweck – unnötig, sagen Experten. Symbolbild: Christina Sabrowsky/dpa

Auch interessant:

Ausgepumpt und nun? Wie es nach dem Hochwasser weitergehen kann
Ausgepumpt und nun? Wie es nach dem Hochwasser weitergehen kann

Vollgelaufene Keller, überflutete Einrichtung: Hat Hochwasser für Verwüstung im Haus gesorgt, ist auspumpen nur ein erster Schritt. Oft muss man sich auch von Tapeten und Böden trennen. 

mehr
Was tun, damit das Fernsehbild ab Juli nicht schwarz bleibt?
Was tun, damit das Fernsehbild ab Juli nicht schwarz bleibt?

Schon mal vom „Nebenkostenprivileg“ gehört? Wenn nicht, wird es für Mieterinnen und Mieter Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Sonst trifft sie spätestens im Sommer eine Änderung dazu unvorbereitet. 

mehr
Starkregen und Hochwasser: Wie kann ich mein Haus schützen?
Starkregen und Hochwasser: Wie kann ich mein Haus schützen?

Dämme, Mauern, dichte Hülle: In Hochwassergebieten muss das Haus baulich besonders gut vor Wassereinbruch geschützt werden. Und auch Starkregen ist ein Risiko. Das müssen Sie wissen.

mehr


Bitte stimmen Sie der Einwilligung zu.