Schäden durch Frost: Was bei einem Rohrbruch zu tun ist

Schnee, Eis und klirrende Kälte: Bei Minusgraden frieren immer wieder Wasserleitungen ein. Jetzt im Winter ist die Gefahr eines Rohrbruchs daher am größten. Wie reagiert man in diesem Fall?

Bei Minusgraden frieren immer wieder Wasserleitungen ein. Damit steigt auch die Gefahr, dass ein Rohr platzt. Symbolbild: Julian Stratenschulte/dpa

Sankt Augustin. (dpa) Die Folgen eines Rohrbruchs zeigen sich sehr unterschiedlich. Als kleiner nasser Fleck an der Decke, als kräftiger Wasserstrahl, der aus der Wand schießt, als Überflutung im Keller oder als Riesenpfütze unter einer geplatzten Außenleitung. Vor allem im Winter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rohr platzt. Dann heißt es, schnell und umsichtig zu handeln. Steht das Wasser schon im Raum, muss zunächst an die eigene Sicherheit gedacht werden. „Nicht betreten, es besteht Gefahr eines Stromschlags durch elektrische Geräte“, warnt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes in Berlin.

Strom abschalten

Dies gilt schon für geringe Wasserhöhen. Wichtig dann: Sicherungen herausnehmen, wenn das gefahrlos möglich ist. Erst danach beginnt man mit der Beseitigung der Schäden. „So geht auch die Feuerwehr vor. Zuerst wird kontrolliert, ob der Strom abgeschaltet ist, dann beginnen die Rettungsarbeiten.“ Trinkwasserleitungen sollten möglichst schnell und möglichst nahe der Schadensstelle abgesperrt werden, also beispielsweise unter dem Waschbecken, am WC oder in der Küche. „Oft ist das aber nicht möglich, weil die Ursache für den Wasseraustritt nicht erkennbar ist“, sagt Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin. „Das Wasser zeigt sich meist nicht dort, wo es herkommt.“ Dann bleibt nur, den Haupthahn in der Wohnung zu schließen, damit nicht noch mehr Wasser unkontrolliert abfließt. Die Feuerwehr sollte nur in akuten Notfällen gerufen werden. „Fließt so viel Wasser ins Haus, dass es nicht von den Bewohnern und Helfern aus der Nachbarschaft aus eigener Kraft abgeschöpft werden kann, betrachten wir das schon als Notfall“, so Frank Hachemer. Wer Zweifel hat und sich nicht selbst zu helfen weiß, sollte sicherheitshalber die 112 wählen. Der Rohrbruch kann auch verdeckt im Mauerwerk stecken und sich noch gar nicht in der Wohnung bemerkbar machen. Wer den Verdacht hat, dass etwas nicht stimmt, sollte auf den Wasserzähler schauen. Läuft er immer weiter, selbst wenn alle Hähne und Ventile geschlossen sind, ist das ein untrügliches Indiz für einen Leitungsschaden. Statt häufig auf die Wasseruhr zu schauen, kann man auch intelligente Messzähler nutzen, die sich nachrüsten lassen. „Diese Wächtersysteme erkennen undefinierte Wasserverluste und sperren dann die Leitungen automatisch ab. Das schützt vor größeren Schäden“, sagt Andreas Braun.

„So geht auch die Feuerwehr vor. Zuerst wird kontrolliert, ob der Strom abgeschaltet ist, dann beginnen die Rettungsarbeiten.“

Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes

Wasser aus der Decke

Ohne Installateur ist man bei einem Rohrbruch aufgeschmissen. „In solchen Notfällen kommen die Kollegen in der Regel umgehend“, sagt Andreas Braun. Besondere Eile ist geboten, wenn Wasser aus der Decke kommt oder eine Wand durchnässt ist. Das sind Zeichen, dass bereits große Wassermengen im Gebäude sind. Ist nicht offensichtlich, wo das Rohr geplatzt ist, sucht der Installateur die Stelle mit technischen Geräten wie einer Wärmebildkamera oder einem Ultraschallgerät. Er kann auch einschätzen, wie aufwendig die Reparatur wird und welche Schäden das Wasser im Haus angerichtet hat. Das sind wichtige Informationen für die Versicherung. Versicherungskunden müssen ihren Versicherer unverzüglich, also schnellstmöglich, über den Eintritt des Schadens in Kenntnis setzen, informiert der Bund der Versicherten. Außerdem ist der Kunde verpflichtet, den Schaden möglichst abzuwenden und zu begrenzen. Er sollte das Schadensbild so lange unverändert lassen, bis der Versicherer erlaubt, es zu verändern. Ansonsten drohen Leistungskürzungen. Hilfreich sind Fotos, die den Schaden dokumentieren. Ist die Stelle erst einmal gefunden, wird ein erfahrener Fachmann einen Rohrbruch in kurzer Zeit reparieren. Aufwendiger kann es werden, wenn der Schaden verdeckt im Mauerwerk steckt. In besonders schweren Fällen muss sogar die Wand aufgestemmt werden.

Kondensationstrockner

Kleinere Überschwemmungen können die Bewohner selbst beseitigen, indem sie eine Pumpe laufenlassen. Auch hier ist aber Vorsicht vor elektrischem Strom angebracht. „Springt die Sicherung heraus, kann ein Schaden an der Leitung vorliegen. Dann sollte man die Pumpe nicht in Betrieb nehmen“, sagt Frank Hachemer. „Auf keinen Fall darf die Sicherung immer wieder reingedrückt werden.“ Es kann Tage oder Wochen dauern, bis die Decken und Wände abgetrocknet sind. Hier kann ein Kondensationstrockner helfen. „Besonders viel Zeit muss man beim Fußboden einplanen, denn der lässt sich kaum belüften“, sagt Andreas Braun. Vor allem der Estrich trocknet so schlecht, dass er manchmal sogar ausgetauscht werden muss.

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