So ist die Treppe keine Hürde mehr

Die Stufen ins Obergeschoss werden für viele ältere Menschen irgendwann zum gefährlichen Hindernis. Doch sie können mit einfachen Mitteln gegensteuern. Es muss nicht immer gleich ein Treppenlift sein.

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Wer nicht mehr sicher zu Fuß ist, für den kann die Treppe im Haus zur Barriere werden. Bild: Nicolas Armer/dpa

Wetter. (dpa) Treppen können für Menschen, die nicht mehr sicher zu Fuß sind, zum schier unüberwindbaren Hindernis werden. Besonders Ältere – aber nicht nur sie – schränkt das zu Hause stark ein. Mit Umbauten lässt sich das ändern. Doch wann ist es Zeit dafür? Der wichtigste Gradmesser neben der Vermeidung von Stürzen sei die Alltagsbewältigung, sagt Michael Hubert von der Agentur „Barrierefrei NRW“. Wenn einem die Treppe als Barriere erscheint, die einen daran hindert, bestimmte Dinge zu tun und man sich deswegen in seiner Selbstständigkeit eingeschränkt fühlt, sollte man handeln.

„Bei sehr engen Treppen, die auch von gehenden Personen genutzt werden sollen, wird es schwierig.“

Michael Hubert, Agentur „Barrierefrei NRW“

Als erstes dürften die meisten in dieser Situation an einen Treppenlift denken. Die Geräte sind eine komfortable Lösung: Nutzer nehmen Platz und zuckeln die Stufen im Sitzen hoch. Dass Treppenlifte auch Gegenstände wie Einkaufstüten ein Stockwerk nach oben transportieren können, ist ein weiterer Vorteil. Allerdings müssen die Voraussetzungen stimmen. Nicht jede Treppe eignet sich für den Einbau. „Bei sehr engen Treppen, die auch von gehenden Personen genutzt werden sollen, wird es schwierig“, erklärt Hubert. Brandschutzklauseln und Fluchtwege müssten ebenfalls bedacht werden. Letztlich, so Hubert, könne ein Treppenlift aber in einer Vielzahl der Fälle installiert werden.

Treppenlift-Ratgeber online

Rund um Fragen zum Einbau, zur Angebotsgestaltung der Hersteller, zur Wartung und zur Finanzierung empfiehlt Hubert die Internetplattform Treppenlift-Ratgeber.de. „Das ist eine Art Leistungsübersicht aller Treppenlifte-Hersteller, aber sehr informativ.“ Weiterführende Informationen bietet auch die Agentur „Barrierefrei NRW“, für die Hubert arbeitet, auf ihrem Onlineportal ab-nrw.de. Wer Geld sparen möchte, für den lohnt ein Blick auf Angebote von Händlern, die instandgesetzte, ältere Treppenlifte („Refurbished“) anbieten. Mit den generalüberholten, gebrauchten Modellen sei eine Ersparnis von bis zu 50 Prozent gegenüber vergleichbaren neuen Liften möglich, berichtet die Zeitschrift „Pflege & Familie“. Eine weitere, weniger verbreitete Variante zur Unterstützung sind Steighilfen. Das ist ein Griff, den Nutzer vor sich die Treppe hoch- oder herunterschieben. Man nutzt also seine Füße, hat jedoch vor sich eine Stange zum Festhalten: quasi eine Art Rollator für die Stufen, welcher die Bewegungsfähigkeit fordert und fördert. Das sei eine Lösung, die durchaus ihre Berechtigung habe, findet Hubert.

Gehfähigkeit trainieren

Ob so eine Steighilfe aber das Richtige ist, ist zum einen Typ-Frage: Will man es lieber bequem haben oder möchte man sich auch mal herausfordern und das Gehen trainieren? Eine Rolle spielt zum anderen auch, ob die Gehfähigkeit – aufgrund einer Krankheit zum Beispiel – absehbar schwinden wird. In dem Fall wäre wohl ein Treppenlift die bessere Variante. Eine vergleichsweise simple Idee, um das Treppensteigen zu erleichtern, ist das Anbringen eines zweiten Handlaufs. „So können Sie sich im Zweifel mit beiden Händen abstützen“, erklärt Hubert. Die Geländer sollten bereits ein gutes Stück vor der ersten Treppenstufe losgehen, so dass Nutzer vor dem ersten Schritt hinauf schon einen sicheren Griff haben. Aus demselben Grund sollten die Handläufe sich auch über Zwischenpodeste ziehen und oben nicht mit der letzten Stufe, sondern erst ein Stückchen dahinter enden. 


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