Tipps für Orchideen-Fans: Transparente Töpfe für die Phalaenopsis

Die Phalaenopsis wird in voller Blüte verkauft – und wandelt sich zu Hause oft zu unscheinbarem Grün. Experten erklären, wie das nicht passiert – und was es mit dem durchsichtigen Topf auf sich hat.

Damit eine Orchidee auch zu Hause blüht wie beim Gärtner, sollte die Pflanze im Winter an einem möglichst sonnigen Platz stehen. Bild: Andrea Warnecke/dpa

Neukirchen-Vluyn/Geldern. (dpa) Die Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis) ist eine beliebte Zimmerpflanze. Aber auch eine, die nicht alles mitmacht. Ihre Besitzer sollten ihr ein besonderes Plätzchen gönnen und gute Pflege angedeihen lassen:

■ Tipp 1: Im Winter volle Sonne

„Das hellste Fenster der Wohnung ist im Winterhalbjahr der richtige Standort für eine Phalaenopsis“, sagt Jörg Frehsonke, Orchideen-Gärtner aus Neukirchen-Vluyn (Nordrhein-Westfalen). Dann können die Pflanzen sogar direkte Sonneneinstrahlung gut vertragen. Im Sommer dagegen sorgt Schatten für gutes Wachstum der Phalaenopsis.

■ Tipp 2: Nicht über Heizung hängen lassen

„Grundsätzlich müssen die Schönheiten vor kalter, frostiger Zugluft am Fenster geschützt werden“, sagt Matthias Bremkens. Der Vorsitzende des Verbands deutscher Orchideenbetriebe rät, die Pflanzen aber auch vor warmer Zugluft zu schützen. Man sollte die Töpfe so auf einem Fensterbrett über einem Heizkörper aufstellen, dass die Blütenstände und Blätter nicht darüber hinaushängen. Denn auch die aufsteigende trocken-warme Heizungsluft stresst diese. Eine gleichmäßige Raumtemperatur zwischen 18 und 24 Grad mögen diese Orchideen. „Kurzfristig vertragen die Pflanzen auch mal niedrigere Temperaturen bis 14 Grad“, so Jörg Frehsonke.

■ Tipp 3: Durchsichtiger Topf als Gießhilfe

In der Regel werden Orchideen in transparenten Töpfen verkauft. Das liegt an der natürlichen Wachstumsweise der Pflanzen, die nicht im Boden, sondern auf einem Baum sitzen und sich an diesem mit ihren Wurzeln festhalten. Aus der tropischen Luft ihrer Heimatregionen versorgen sich die Orchideen dann mit Wasser und Nährstoffen. „Eigentlich ist es lediglich für die Kultur beim Produzenten wichtig, dass die Gefäße transparent sind“, so Bremkens. Aber es gibt auch einen Vorteil für den Pflanzenbesitzer, wenn er die Wurzeln sieht: Sie dienen als Gießanzeiger. „Wenn die Wurzeln silbrig-grau sind, sollte man die Pflanze wässern“, rät Frehsonke. Optimal versorgt schimmern die dicken Wurzeln grünlich. Nicht wundern muss man sich, wenn die Wurzeln oben aus dem Topf herauswachsen. Die Pflanze fühlt sich laut Frehsonke dann wohl und nutzt die guten Bedingungen der Umgebung zur Selbstversorgung – sie macht es also wie in den heimischen Tropen und entzieht mit Luftwurzeln der Raumluft Feuchtigkeit. „Wenn die Wurzeln stören, kann man sie in den Topf stecken oder auch abschneiden“, so der Gärtner.

■ Tipp 4: Ein Kölschglas Wasser gießen

Es gibt einen weit verbreiteten Ratschlag zum Gießen von Orchideen, den der Experte Matthias Bremkens aber nicht gut findet: Regelmäßig ein Schnapsglas voll Wasser zu geben. „Gießen Sie lieber etwa 0,2 Liter Wasser – also ein Bierglas – und kippen Sie das überschüssige Wasser aus dem Übertopf weg“, empfiehlt Bremkens. Letzteres ist wichtig, da die Pflanzen kein Stauwasser an den Wurzeln vertragen. Es macht aber gerade im Winter auch Sinn, den Wasserbedarf der Pflanzen an den Wurzeln abzulesen, da ihr Verbrauch durch warme Heizungsluft steigt. Häufig wird empfohlen, Wasser zusätzlich mit einem Sprüher auf Blätter und Wurzeln zu nebeln.„Das macht man für das gute Gefühl, hat aber keinen Effekt für die Pflanzen“, sagt der Sprecher der deutschen Orchideen-Betriebe. Die Raumluft ist meist so trocken, dass man mit dem Nebeln keine anhaltende Verbesserung erreicht. Das gelinge nur mit vielen Grünpflanzen im Raum und Verdunstern am Heizkörper.

Grundsätzlich müssen die Schönheiten vor kalter, frostiger Zugluft am Fenster geschützt werden.“

Matthias Bremkens, Vorsitzender des Verbands deutscher Orchideenbetriebe

■ Tipp 5: Düngen erst ab April

Das Düngen der Orchideen ist schwierig, da die Pflanzen recht empfindlich auf solche Nährstoffgaben reagieren können. Im Winter, wenn die Lichtausbeute der Pflanzen gering ist, sollte man daher sparsamer als in den Sommermonaten düngen. Bremkens rät sogar, von Oktober bis März ganz darauf zu verzichten.

■ Tipp 6: Abstauben und sprayen

Die großen Blätter sollten regelmäßig abgestaubt werden, da sonst nicht mehr genug Sonnenlicht durchkommt. Nach dem Abwischen der Ober- und Unterseite mit einem feuchten Lappen rät Bremkens zum Auftragen eines Blattglanzsprays. Laut den Herstellern schützt es vor Schädlingen, neuen Staubablagerungen und Kalkflecken. Wichtig ist beim Auftragen ausreichend Abstand zur Pflanze, auf den Produkten stehen entsprechende Infos. Sonst drohen Schäden.

■ Tipp 7: Alkohol gegen Schädlinge

Wer im Winter merkt, dass die Fensterbank klebrig ist, sollte sich seine Orchidee genauer ansehen. Denn das ist ein untrügerisches Zeichen für einen Befall mit Schild- oder Wollläusen. Diese Schädlinge sitzen auf der Blattunterseite, saugen Pflanzensäfte aus und geben daraufhin zuckerhaltige Stoffe ab, die dann auf Oberflächen kleben bleiben. „Schauen Sie auch hinter die Blüten, meist ist da der Befall besonders stark“, sagt Orchideen-Gärtner Frehsonke. Er rät als erste Notfallmaßnahme zum Abtupfen der Schädlinge mit einem Wattestäbchen, das mit hochprozentigem Alkohol getränkt wurde. Dauerhaft könne man mit wiederholten Behandlungen mit einem Pflanzenschutzmittel im Abstand von zehn Tagen die Läuse loswerden.

■ Tipp 8: Neue Blüte dank Lichtkur

Die Schmetterlingsorchidee blüht im Schnitt sechs bis acht Wochen lang, so Bremkens. Und anschließend dauert es bei den meisten nicht lange und am Blütenstiel entstehen neue Triebe mit Knospen. Bremkens rät daher nach einer Blüte zum Einkürzen des Stiels um zwei Drittel. Geschnitten wird direkt über einem sogenannten Auge, das man als leichte Verdickung sehen oder ertasten kann. Erscheint kein Neuaustrieb, hilft eine andere Methode: „Man wechselt den Standort und stellt die Pflanze für vier bis sechs Wochen hell, aber kühl“, rät Bremkens. Außerdem gießt man seltener. Das regt die Pflanze an, an der Basis eine neue Rispe zu bilden. 

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