Wandelbares Badezimmer

Die Wanne ist rot, das Waschbecken blau – die Badezimmer werden farblich vielfältiger. Weiß soll verschwinden, der Raum sich zudem häufiger verändern lassen. Auf der Messe ISH zeigte sich: Die Bad-Branche hat ihr Angebot ausgebaut.

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Der Wasserhahn Kludi SL in Rot leuchtet um die Wette mit anderen Accessoires der Ausstellung Pop up my Bathroom auf der ISH in Frankfurt. Bild: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Frankfurt/Main. (dpa/tmn)

Pastellfarbene Waschbecken, schwarze Badewannen, variable Wandplatten: Das moderne Badezimmer soll bunter und flexibler werden. Das jedenfalls versprachen die Neuheiten der Messe ISH in Frankfurt am Main. Auf dieser Weltleitschau für Badezimmer-Trends (im März) zeigte die Sanitärbranche aktuell ihre Innovationen. Wichtigster Punkt für Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft: „Das Bad wird individueller und modischer, es wird häufiger etwas verändert.“

Einfach neu gestalten

Die wichtigste Voraussetzung dafür: Neue Badezimmer werden nun so angelegt, dass Teile des Raumes sich künftig einfacher neu gestalten lassen. Dafür wird zum Beispiel auf das komplette Fliesen der Wände verzichtet. Die notwendigen Stellen werden mit Spritzwasserschutz versehen. Der Rest kann nach Lust und Laune tapeziert oder überstrichen werden.

Auch bestehende Bäder können ohne größere Abrissarbeiten verändert werden. „Gerade bei Teilrenovierungen im Bad werden nun Wandverkleidungsplatten genutzt“, erklärt Dennis Jäger, Chefredakteur der Fachzeitschrift „SBZ Sanitär.Heizung.Klima“. Diese Platten lassen sich vor den bestehenden Fliesenspiegel setzen und beschleunigen die Renovierung enorm. Außerdem gibt es dafür vielfältigere Gestaltungsoptionen, etwa mit fotorealistischen Drucken.

 

Das Bad wird individueller und modischer, es wird häufiger etwas verändert.

Jens J. Wischmann, Geschäftsführer Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft

 

Heizkörper in Rosa

Für die Wände – und das ist besonders – auch für die Keramiken wie Waschbecken, Toilettenschüssel und Badewanne kommen neue Farben ins Spiel. Dies ist „das Trendthema der diesjährigen ISH“ für den Branchensprecher Wischmann. Bei Villeroy & Boch ist die Toilette zum Beispiel türkis, und die Badewanne trägt ein kräftiges Rot. Die Firma Bette zeigte in der Trendausstellung der Messe eine Wanne in Pastellblau. Ergänzend dazu setzt Zehnder auf einen Heizkörper in Rosa. Auch die Badmöbel sind bei vielen Herstellern deutlich farbiger geworden. Die meisten Firmen setzen grundsätzlich auf dezentes Grau, Schwarz sowie Pastell- und Brauntöne.

Sogar Toiletten werden komplett in dunkle Töne getaucht. Viele Badewannen und Waschbecken sind mindestens außen, teils aber auch durchgängig schwarz. „Sie wundern sich vielleicht darüber“, sagte Frank A. Reinhardt in einem Vortrag zur Trendfarbe Schwarz fürs Bad. Der Trendforscher hat eine Sonderausstellung zu den Entwicklungen für die Messe kuratiert hat. Seine Erklärung: „Schwarz wirkt immer sehr hochwertig.“

Selbst bei den Armaturen war Schwarz ein großes Thema der Messe ISH, kaum ein Hersteller kommt daran vorbei. Außerdem finden sich häufig goldene Wasserhähne statt dem üblichen Chrom. Zudem setzen rote, grüne und blaue Produkte Akzente hin zu einem bunteren Badezimmer. Sie lassen sich quasi wie ein Accessoire austauschen. Schon vor zwei Jahren sprach die Branche auf der letzten ISH vom Farb-Wechsel im Bad – weg von reinem Weiß, hin zu Creme, Grau und Braun. In den Ausstellungsräumen vieler Badausstatter hat sich das bereits durchgesetzt.

 

Grau hat die Chance, das neue Weiß zu werden.

Frank A. Reinhardt, Trendforscher

 

Nun werden die ersten strahlenden Farben für Toilette, Wanne und Waschbecken folgen. Branchenkenner und SZB-Chefredakteur Dennis Jäger erwartet, dass der langsame Farbwechsel in den nächsten drei bis fünf Jahren abgeschlossen sein wird. „Ich glaube, die Menschen haben sich an Weiß sattgesehen.“

Das neue Weiß

Dass sich Farbe im Badezimmer nur langsam durchsetzt, liegt in der Langlebigkeit der Einrichtung und der Renovierungskosten dieses Raumes – anders als neue Kleider- und Sofatrends. Das Alter der nicht renovierten Badezimmer liegt laut Branchenangaben im Schnitt bei 20 Jahren.

Welche Farbe wird sich wohl am meisten durchsetzen – Rot, Grün, Rosa? Trendforscher Reinhardt hat einen klaren Favoriten: „Grau hat die Chance, das neue Weiß zu werden.“ Alle weiteren Farben werden die akzentuierenden Begleiter sein.

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Die schwarze Toilette und das gleichfarbige Bidet von Villeroy Boch wirken auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlich, sollen aber laut Trendexperten in den nächsten Jahren immer beliebter werden.

Bild: Andrea Warnecke/dpa-tmn


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