Zu Tisch!

(dpa/tmn) Es ist angerichtet: Wer derzeit durch Möbelhäuser läuft, sieht stärker als früher ein Möbelstück im Fokus der Präsentationen: die Tafel. Um den schmalen, aber langen Esstisch hat sich so etwas wie ein kleiner Hype entwickelt. Bis zu 3,60 Meter lange Möbel sind bei vielen Herstellern nun Standard.

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Im offenen Wohnraum lassen sich Wohnbereiche gestalten, indem ein Möbelstück quasi nach oben fortgeführt wird – etwa durch große Lampen. Team 7 zeigt das an seinen Tisch „Yps“, den es in einer Länge von bis zu drei Metern gibt. Bild: Team 7/dpa-tmn

„Die Tafel passt in das große Thema Kommunikation“, erklärt Trendscout Gabriela Kaiser aus Landsberg am Lech. „Hier kann die ganze Familie noch zusammenkommen.“ Es wird gegessen und gelernt, gebastelt, genäht, gespielt.

Raum, um zu wirken

Diese Entwicklung der Esstische zum Zentrum für die Familie hat dazu geführt, dass die Möbel immer größer werden. Und warum dann nicht gleich eine Tafel aufstellen? Doch nicht jeder hat dafür Platz. Und selbst wenn die Tische an sich gut Platz im Esszimmer finden, heißt das noch lange nicht, dass aus Sicht der professionellen Raumgestaltung der Platz ausreichend ist, betont Kaiser. Die Erklärung: So ein großes, imposantes Möbel braucht auch Raum, um zu wirken. „Das ist vergleichbar: Luxusmöbel wirken nur deswegen so luxuriös, weil sie viel Platz haben.“

So sieht das auch die Einrichtungsberaterin Katharina Semling aus Oldenburg: „Eine Tafel braucht Platz zum Atmen, wie manch ein gutes Bild. Daher sollte es relativ luftig um sie sein.“

Raumbedarf berechnen

Den reinen Raumbedarf für einen Tisch kann man berechnen: Der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef bei Bonn rät ganz grundsätzlich, für jede Person an einem Esstisch 60 mal 40 Zentimeter Platz einzuplanen. Für eine Familie mit vier Personen hat der Tisch somit am besten ein Mindestmaß von 120 mal 80 Zentimeter.

Semling rät sogar zu 70 Zentimetern Breite und dazu 40 Zentimeter Tiefe für jede Person. „Damit ist genügend Abstand zum Nachbarn gegeben“, erklärt sie. „In der Tischmitte wird ein 15 bis 20 Zentimeter breiter Streifen für Schüsseln, Schalen und Terrinen benötigt, so dass eine Gesamtbreite von 90 bis 100 Zentimeter für einen Esstisch ideal ist.“ Für die Tafel empfiehlt sie sogar 100 bis 120 Zentimeter Breite.

Dazu kommen natürlich die Maße der Stühle. Um bequem sitzen zu können, muss an der für die Essgruppe vorgesehenen Fläche auch so viel Platz zur Verfügung stehen, dass zwischen Tischplatte und der Sitzfläche von Stuhl oder Bank ein Abstand von 27 bis 31 Zentimetern möglich ist. Des Weiteren ist Raum zum Aufstehen in die Rechnung aufzunehmen, was durch ein Nachhintenschieben des Stuhls geschieht. Hier schlagen die Experten der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel zusätzliche 30 Zentimeter vor. Und letztlich sollte es für die imposante Wirkung der Tafel ja noch mal etwas Luft um die Möbelgruppe geben: Zu rundherum 50 Zentimeter extra rät Kaiser, Semling empfiehlt sogar mindestens 80 Zentimeter. Eine Esstafel braucht auch gute Begleiter: Aktuell modisch sind in diesem Zusammenhang Stühle in einem anderen Stil als der Tisch. Zum Beispiel sehen zu dem leicht archaischen Charakter eines massiven Holztisches Stühle in Weiß und mit Chrom gut aus, findet Kaiser. Ihr Tipp für den Winter: auf die Sitzschalen ein Fell oder eine Decke legen, was das Sitzen an sich gemütlicher macht und zugleich ein weiterer Stilbruch auf dem eher clean wirkenden Stuhl ist.


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