Für Rad und Kinderwagen – Das können die neuen Mitteldruckreiniger

Algen von der Terrasse, den Schlamm vom Fahrrad: Hochdruckreiniger sind einfach stark. Aber sie brauchen meistens einen Strom- und Wasseranschluss. Gut, dass es eine mobile Alternative gibt. 

TÜV Rheinland und die Redakteure der Zeitschrift „Selbst ist der Mann“ haben Mitteldruckreiniger getestet. Bild: Selbst ist der Mann/dpa

Von Simone Andrea Mayer, dpa

Köln. Sie leben in einer Wohnung – ohne Strom- und Wasseranschluss auf Balkon und im Innenhof. Wie reinigen Sie denn Ihre Fahrräder nach einer schlammigen Tour, wie den Kinderwagen nach einem Regentag? Wie das Auto, wenn Sie nicht in die Waschanlage wollen? Wie den Balkon in der Pollensaison? Gute Nachrichten: Die Handwäsche mit Eimer und Lappen muss nicht mehr sein. Es gibt mobile Mitteldruckreiniger. Noch nie davon gehört? Es handelt sich um eine relativ neue Gerätegruppe, erst seit ein paar Jahren gibt es die Modelle auf dem Markt. Die Zeitschrift „Selbst ist der Mann“ hat gemeinsam mit dem TÜV Rheinland erstmals Mitteldruckreiniger getestet, darunter welche, die gerade erst auf den Markt gekommen sind.

Stärker als ein Wasserschlauch

„Mitteldruckreiniger sind stärker als ein Wasserschlauch und schwächer als ein Hochdruckreiniger“, sagt Test-Redakteur Peter Baruschke. „Anwendung und Reinigungskraft der Geräte muss man sich in etwa so vorstellen, als hätte der Gartenschlauch den doppelten Druck – dabei ist der Wasserverbrauch der Mitteldruckreiniger aber geringer als aus dem Wasserhahn.“ Diese Leistung überzeugte die Tester: Von den acht Mitteldruckreinigern in der Stichprobe erhielt ein Gerät die Note „sehr gut“, fünf Modelle die Note „gut“ und zwei „befriedigend“. Sie entfernen nicht nur Schlamm und üblichen Dreck, sie können kleinere Flächen auch von hartnäckigen Verschmutzungen befreien, etwa Algen auf Pflaster. „Man macht keinen Fehler, auch wenn man kein optimales Gerät kauft“, so das Fazit von Peter Baruschke. Trotzdem sollten sich Käufer im Klaren sein: Die Geräte sind eine gute Lösung für viele Situationen, aber sie bleiben in manchem ein Kompromiss. Denn während Hochdruckreiniger 70 bis 110 bar Arbeitsdruck erzeugen können, arbeiten die getesteten Mitteldruckreiniger mit weniger als 50, typisch sind 20 bar.

Vieles wird langsamer sauber

Zwar kann ein solcher Wasserstrahl in konzentrierter Form noch wehtun, so dass Baruschke zum Tragen von geschlossenem Schuhwerk beim Arbeiten rät. Trotzdem ist der Strahl deutlich weniger aggressiv als der eines Hochdruckreinigers. Das heißt: Vieles wird also langsamer sauber. Und große Flächen wie eine ganze Terrasse würde man ziemlich lange bearbeiten müssen. Ähnlich steht es am Ende mit der eigentlich großen Stärke der Mitteldruckreiniger: ihrer Mobilität und Flexibilität. Energie ziehen diese Mitteldruckreiniger aus einem Akku, eine Steckdose in der Nähe ist zum Reinigen also nicht nötig. Das Wasser wird entweder über ein Ansaugsystem mit Schlauch aus einem Eimer geholt. Oder man nutzt den Flaschenaufsatz der Mitteldruckreiniger. Damit lassen sich gängige 1,5 Liter PET-Flaschen ans Gerät drehen – und die kleinen Geräte werden nicht nur optisch zu leistungsfähigen Wasserpistolen.

Praktisch für unterwegs

Das eröffnet noch mal viele weitere Reinigungsmöglichkeiten für Momente, wenn man unterwegs ist. Zum Beispiel kann man mal schnell die Reifen des dreckigen Kinderwagens oder das verschlammte Mountainbike nach der Radtour abbrausen, bevor man sie in den Kofferraum hebt. Das Wasser dafür lässt sich sogar aus einem Bach holen. Einige Modelle haben dafür einen Ansaugfilter, so dass kein Schmutz ins System gelangt. Aber: Ein Eimer und PET-Flaschen sind eben recht schnell leer. Ob wegen geringerem Arbeitsdruck oder der manchmal endlichen Wasserversorgung: Die mobile Reinigung mit den Mitteldruckgeräten kann bei größeren Objekten aufwendiger sein, als man es von echten Hochdruckreinigern oder dem Gartenschlauch gewohnt ist. Trotzdem sind Mitteldruckreiniger eine empfehlenswerte Option für Orte und Situationen, in denen es bislang keine Option gab. Ob unterwegs im Dreck mit Kind und Kegel oder in einer Wohnung ohne Wasser- und Strom-Anschlüsse auf Balkon, Terrasse und im Garten. Und selbst die Tester waren nach anfänglicher Skepsis wegen der fehlenden Druckstärke der Geräte am Ende überzeugt, berichtet Peter Baruschke. „Die Einsatzmöglichkeiten sind einfach vielfältig.“ Er findet sogar: „Die Hersteller stellen bei den Mitteldruckreiniger ihr Licht noch unter den Scheffel.“

„Anwendung und Reinigungskraft der Geräte muss man sich in etwa so vorstellen, als hätte der Gartenschlauch den doppelten Druck – dabei ist der Wasserverbrauch der Mitteldruckreiniger aber geringer als aus dem Wasserhahn.“

Peter Baruschke, Test-Redakteur

An Zubehör denken

Erst das Zubehör macht aus den Mitteldruckreinigern Tausendsassa. Aber nicht immer ist dieses umfassend beim Bezug des Geräts dabei und muss dann dazugekauft werden. Das kann den Preis so manches Mitteldruckreinigers im Vergleich zu Modellen mit mehr Zubehör im Set steigern, sagt Test-Redakteur Peter Baruschke von „Selbst ist der Mann. Er rät daher, abzuwägen, was man wirklich braucht und was durchaus sinnvoll sein kann. Zum Beispiel kleine Falteimer im Zubehör-Set. Günstiger werden einige Geräte, da sie zum Akku-System ihres Herstellers gehören. Das bedeutet, dass man für ihren Betrieb auch die Akkus aus zum Beispiel Heckenscheren und Bohrmaschinen der gleichen Marke nutzen kann.  

Mitteldruckreiniger entfernen zum Beispiel auch Wachsmalkreide gut von Beton. Bild: Selbst ist der Mann/dpa

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